Die Richtfunkbetriebsstelle 1

Mit Indienststellung der Richtfunkachse ging auch die Richtfunkbetriebsstelle 1 als Objekt 500 “A” am 01.12.1965 in Betrieb. Aus Geheimhaltungsgründen war im Sprachgebrauch der NVA aber nur vom Objekt 500, gefolgt vom Buchstaben “A”  die Rede. Mehr sollte man nicht wissen. Ein Kuriosum an der Sache ist, trotz der hohen Geheimhaltung, der große der Anteil an Zivilbeschäftigten. Diese waren vom Wachmann bis zum Techniker vertreten. 
Für den Bau des Objektes wurde der kleine Paulusberg abgetragen, der Bunker ebenerdig errichtet und anschließend der Hügel wieder aufgeschüttet.
Das Objekt wurde mit einer 15Kv Hochspannungs Sicherungs Anlage ( HSA ) gesichert und hatte nur einen Zugang.

Funktechnische Ausrüstung der RFB-1

Anfänglich war die RFB 1 mit Richtfunkgerätesätzen des Typs RVG 934 ausgerüstet. In den 70 ziger Jahre erfolgte ein Technikwechsel im Nachrichtenbereich und die RVG 934 wurden durch moderne Gerätesätze vom Typ RVG 961 ersetzt. Dadurch war man in der Lage ein Kanalbündel von 960 Fernsprechkanälen zu übertragen. Mit der Einführung der neuen Technik war es notwendig die  normalen Antennenkabel durch Hohlleiter zu ersetzen. Vom Gerätesatz bis zur Parabolantenne auf dem Mast erfolgte ein Austausch. Dadurch mußte auch die Kanalaufbereitung und Umsetzung modernisiert werden. Weiterhin war eine Umrüstung der Klimatechnik erforderlich, um die größere Wärmeabgabe zu bewältigen. Diese wurde in den 80 ziger Jahren nochmals umgebaut und durch den Einbau von Schutztechnik verbessert.

In Leuthen wurden zusätzlich ein ELE – Trakt zur Übertragung von Sekundärgruppen über Erdkabel installiert. Damit war die RFB zuständig für die Umsetzung von Sekundärgruppen aus dem RVG 961 zur Weiterschaltung als Sekundärgruppe bis zum Gefechtsstand in Kolkwitz. 1978 wurde eine Sekundärgruppe von der NZ Eggersdorf und eine Sekundärgruppe von der NZ Fürstenwalde direkt bis Kolkwitz geschalten. Eine Sekundärgruppe = 5 Primärgruppen zu je 12 Fernsprechkanälen. Zusätzlich wurden über den ELE – Trakt Sekundärgruppen von der RFB zum Gefechtsstand Kolkwitz betrieben.

Nachrichtentechnische Anbindung

Die RFB-1 war südlicher Endpunkt der stationären Richtfunkachse und damit Zubringer der Nachrichtenverbindungen zum GS / WGS der 1. LVD sowie RFS 1. LVD. Damit sicherte die RFB -1 die Übergabe sämtlicher Richtfunk – Nachrichtenkänäle vom GS 3. LVD, ZGS, ZWGS und zum GS 1. LVD. Von Leuthen aus waren Zubringer mit Richtfunkstrecken aus RT 417 bzw. später FM 24-400 für die Anschaltung weiterer Dienststellen vorhanden. Auf Grund der Wichtigkeit dieser Dienststelle, verfügte sie über Fernmeldekabel ( FmK – 58 und SOK – 80 ) zur Deutschen Post und der Weiterschaltung zur HNZ – 121 Kolkwitz und ermöglichte die Anbindung zum Richtfunknetz der SED an die Richtfunkzentrale Klein Oßnig mittels SOK-102. Als Ersatzweg für den Ausfall des Kabels FmK – 58, waren von der RFB – 1 zum GS 1. LVD 2 x FM 24 400 Strecken geschalten. Zusätzlich verfügte die RFB -1 über eine Richtfunkstrecke zum WGS der 1. LVD nach Döbern. Das Funksendeamt 3 in Cabel war an der RFB – 1 über eine Richtfunkstrecke und zum GS 1. LVD mit dem SOK – 30 angeschalten. Zum Funksendeamt 2 und damit zur 51. FRBr. Sprötau verfügte die RFB -1 über eine Tropo Strecke R -410. Ebenso wurde das FRR – 31 Straßgräbchen mit Richtfunk an die Richtfunkachse angeschlossen.

Personalbesetzung

Die Richtfunkbetriebsstelle hatte einen Personalbestand von 20 Personen, wovon aber die wenigsten eine Zutrittsberechtigung zum Schutzbauwerk hatten. IM SBW gab es eine Ruhekapazität von 6 Betten.
Geführt wurde die RFB 1 durch einem militärischen Leiter ( Majors- Planstelle ). Die RFB war zur nachrichtentechnischen Sicherstellung des Diensthabenden Systems eingesetzt und wurde trotz der Zivilbeschäftigten im 24 – Stunden Dienst rund um die Uhr betrieben.
Quelle:NBA